Die Handley Page Halifax (Handley-Page Typ 57 bzw H.P.57) war ein britischer viermotoriger Bomber des Zweiten Weltkriegs und wurde ab März 1941 vom RAF Bomber Command eingesetzt.
Entwickelt von der Handley Page Aircraft Company, wurden von 1940 bis 1946 in verschiedenen Versionen 6.178 Maschinen hergestellt. Der bis März 1952 verwendete Typ war neben der Avro Lancaster (7.377 Maschinen) und der Short Stirling (2.380 Maschinen) der dritte viermotorige schwere Bomber der Royal Air Force.
Entwicklung er Mitteldecker wurde 1936 aus dem Umbau der H.P.56, die mit zwei Rolls-Royce-Vulture-Motoren ausgerüstet war, nach Spezifikation P.13/36 entworfen, nachdem klar wurde, dass die technisch hochmodernen, aber störanfälligen Vulture-Triebwerke nicht zu befriedigen vermochten. Der H.P.57 war eine stark vergrößerte Konstruktion, die auf vier Rolls-Royce-Merlin-Motoren basierte. Der Erstflug des ersten von zwei Prototypen (L 2.744) erfolgte am 24. September 1939 in Bicester. Zu dieser Zeit war bereits eine erste Bestellung eingegangen.
Einsatz Die Auslieferung der Halifax Mk.I begann im November 1940 an Squadron 35. Der Bomber wurde in der Nacht vom 11./12. März 1941 bei einem Angriff auf Le Havre erstmals in größerer Anzahl eingesetzt. Die ersten Mk.I wurden als Serie B.I bekannt. Es folgten die Serie II mit größerem Gesamtgewicht sowie die Serie III. Die Mk.II-Serie I wies erste bedeutende Modifikationen auf, indem ein Zwillings-MG-Rumpfrückenturm sowie stärkere Merlin-XX-Motoren verwendet wurden. Die Mk.II-Serie I (Special) wies eine Verkleidung der Nase anstelle des Waffenstandes auf, auch hatte sie keine Auspuffsammelrohre an den Motorgondeln. Bei der Serie-IA wurde erstmals die später immer verwendete widerstandsarme Plexiglas-Rumpfnase verwendet; der Rumpfturm hatte vier MGs und der Antrieb des Flugzeuges erfolgte durch Merlin-22-Motoren. Varianten der Mk.III-Serie I (Special) und der Serie IA mit Fahrgestell von Dowty, anstelle des üblichen von Messier, wurden mit Mk.V Serie I (Special) und Serie IA bezeichnet. Es wurden 1.966 Mk.II sowie 915 Mk.V hergestellt.
Die Mk.II-Serie IA (H.P.59) brachte eine weitere wichtige Modifikation: sie hatte größere rechteckige Seitenleitwerke, um die bei der früheren Konstruktion aufgetretenen schwerwiegenden Stabilitätsprobleme zu lösen. Perspexnase und rechteckige Seitenleitwerke waren für alle folgenden Halifax charakteristisch. Ihr einziger Nachteil blieb die zu geringe Antriebsleistung.
Deshalb verließ man bei der 1943 erschienenen Mk.III (H.P.61) den Rolls-Royce-Merlin-V-Motor und baute Bristol-Hercules-Sternmotoren mit 1.615 PS und vergrößertem Kraftstoffvorrat ein. Mit 2.091 Stück wurde die Mk.III die meistgebaute Halifax-Variante. Später wurden die Flugzeuge noch mit H2S-Radargeräten nachgerüstet.
Mk.IV blieb ein unvollendetes Projekt.
Die nächsten Modelle waren die Mk.VI (H.P.61) mit 1.675-PS-Hercules 100 und die Mk.VII (H.P.61), welche wieder über die Hercules der Mk.III verfügte. Dies waren die letzten Bomberversionen; sie wurden in relativ bescheidenen Stückzahlen gebaut.
Das Ende der Halifax-Typen bildeten die zivile Umbauversion Mk.VIII (H.P.70 Halton) und der Truppentransporter Mk.IX (H.P.71), dessen letztes Flugzeug im November 1946 abgeliefert wurde.
6.178 Halifax wurden von Handley Page in Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen hergestellt, darunter English Electric, Fairey, Rootes Motors und die London Aircraft Production Group. Das Bomber-Kommando verwendete die Halifax bis zum Kriegsende; sie bildeten etwa 40 % der britischen „Viermot-Bomber“. der letzte Einsatz erfolgte am 25. April 1945. Zu seinen Aufgaben gehörten viele Spezialmissionen, darunter das Absetzen von Agenten und das Stören von Radarstationen. Auch im Mittleren Osten wurden Halifax verwendet. Nach dem Kriege blieben sie noch längere Zeit beim Küsten- und Transportkommando im Einsatz. Den letzten Flug absolvierte eine GR Mk.VI des Küstenkommandos im März 1952.
Halifax B.II W1057, ZA-X, 10. Squadron RAF, die April/Mai 1942 an den Angriffen auf das Schlachtschiff Tirpitz im Fættenfjord bei Trondheim in Norwegen beteiligt war.